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Echte Solidarität sieht anders aus

Corona und die Kitas:
Zwischenbilanz der Klax Berlin gGmbH und Stellungnahme zur Mitunterzeichnung des offenen Briefs ‚Erst wird geklatscht, dann kommt die Klatsche‘.

Berlin, 03. August 2020 – Höhere Ausgaben, mehr Aufwand und jetzt nachzahlen: Der Berliner Senat fordert als einzige Landesregierung, dass freie Träger sozialer Einrichtungen einen finanziellen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise leisten. Die Klax Berlin gGmbH ist Mitunterzeichnerin des offenen Briefs ‚Erst wird geklatscht, dann kommt die Klatsche‘. Kritisiert wird darin die Rückforderung in Höhe von 20 Mio. Euro, den die Träger als ‚solidarischen Finanzierungsbeitrag‘ zurückzahlen sollen. Was bedeutet die Senatsentscheidung für einen gemeinnützigen Träger wie Klax? Und welche Auswirkungen hat sie auf Mitarbeitende, Kinder und Eltern?

Kindgerechtes Krisenmanagement

„Wie viele andere freie Träger der sozialen Arbeit haben auch wir im März praktisch über Nacht neue Konzepte und Routinen eingeführt, um die Notbetreuung zu gewährleisten“, berichtet Jeanett Tschiersky, Geschäftsführerin der Klax Berlin gGmbH. Einem Kind erklären, dass es in der Kita ab jetzt nur noch dieses eine Waschbecken benutzen darf? Schwierig. Vor Ort wurde deshalb die Kleingruppen-Einteilung über Farben organisiert, entsprechende Westen für die Kinder besorgt und Toiletten und Waschräume farbig markiert, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Für die Kinder, die nicht in die Kita kommen durften, gab es den virtuell abgehaltenen Morgenkreis, um den Kontakt nicht ganz abbrechen zu lassen. Und ein eigens eingerichteter Youtube-Kanal versorgte die Eltern daheim für die Zeit des Lockdowns mit Kreativangeboten und Spielideen. „Gerade in Zeiten von Social Distancing war unser wichtigstes Anliegen, die Beziehung zu unseren Kindern zu halten und Eltern
mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“
, beschreibt die Geschäftsführerin die Situation.
 

Mehraufwand und Mehrkosten

Gleichzeitig entstanden dem freien Träger, dessen Einrichtungen während Corona die Notbetreuung sicherstellten, nicht zu verachtende Mehrkosten und Risiken. Schutzmasken und Hygieneartikel beispielsweise musste Klax zu zum Teil deutlich erhöhten Preisen auf dem freien Markt erwerben und der Reinigungsaufwand war höher. Zusätzlich zu ihren Aufgaben der Kinderbetreuung übernahmen die Mitarbeitenden von heute auf morgen neue Pflichten und nahmen gleichzeitig die Gefahr einer Ansteckung in Kauf. „Sie alle wurden zurecht als Alltagshelden gefeiert“, findet Jeanett Tschiersky. Doch die anfängliche Freude über die aufmunternden Worte der Bildungssenatorin Sandra Scheeres, die in dieser herausfordernden Zeit auch finanzielle Unterstützung zusicherte, verflog schnell.

Zur Enttäuschung gesellt sich Sorge

Dem öffentlichkeitswirksamen Versprechen der 100%-igen Vollfinanzierung der Kita- Notbetreuung folgte jetzt die Rückforderung in Höhe von 20 Mio. Euro, den die Träger als ‚solidarischen Finanzierungsbeitrag‘ zurückzahlen sollen. Aufgrund der ursprünglichen Zusage haben alle Klax-Mitarbeitenden voll gearbeitet – und hatten trotz bzw. gerade wegen Corona genug zu tun. „Echte Solidarität und Wertschätzung sieht anders aus“, zeigt sich die Klax-Geschäftsführerin verärgert. Für die einzelnen Mitarbeitenden noch enttäuschender ist der Umgang mit der sogenannten ‚Heldenprämie‘. Diese steuerfreie Dankesprämie für diejenigen Menschen, die während der Corona-Krise in gesellschaftsrelevanten Berufen tätig waren, wurde vom Senat von anfänglich 1.000 € stetig verringert und mittlerweile sollen die freien Träger zur Hälfte sogar selbst dafür aufkommen.

Ohne Netz und doppelten Boden

Sowohl Rückzahlungsforderung als auch Corona-Leistungsprämie stellen freie Träger vor finanzielle Probleme, wie Jeanett Tschiersky erläutert: „Als gemeinnütziges Unternehmen dürfen wir nur Rücklagen bilden, die von uns reinvestiert werden. Das heißt, wir haben einen festen Investitionsplan, wann welche Einrichtung oder Außenanlage saniert wird.“ In Anbetracht der aktuellen Rückforderungen ist die Einhaltung dieses Plans nicht realistisch. Auch Grundstücke und Gebäude, die Träger wie Klax vom Land zur Verfügung gestellt bekommen, sorgen für laufende Kosten: Klax zahlt hierfür zwar keine Miete, man ist jedoch verpflichtet für die Instandhaltung zu sorgen. Dazu kommt: Corona kam quasi über Nacht, Verträge mit Dienstleistern laufen aber meist für ein ganzes Jahr. Das Argument der höheren Gewalt war nicht anwendbar und so waren und sind freie Träger wie Klax auch hier durchgehend in der Zahlungspflicht.

Keine Entspannung im Sommer

Auch jetzt, über die Sommermonate, ist keine Entspannung in Sicht: Normalerweise gilt bei Klax eine 14-tägige Kita-Sommer-Schließzeit und somit 14 Tage Zeit, um Renovierungen und Reparaturen durchzuführen. Im Sinne der vielen Eltern, die in der Corona-Hochphase ihren Jahresurlaub nehmen mussten, hat man sich bei Klax jedoch entschieden, die Kita-Türen in diesem Sommer offen zu lassen. Für anfallende Arbeiten werden also Brückentage und Wochenenden genutzt, um gemeinsam mit den Handwerkern alle anfallenden Sanierungen und Renovierungen trotzdem über die Bühne zu bekommen.
Das Netz ist dünn, ein doppelter Boden fehlt. Dementsprechend formuliert der oben genannte offene Brief der freien Träger in Berlin zudem weiterreichende Missstände und Forderungen an den Berliner Senat, denen sich die Klax Berlin gGmbH in vollem Umfang anschließt. Denn soziale Arbeit ist und bleibt systemrelevant – mit und ohne Corona.

Über die Klax Gruppe

Die Klax Gruppe ist ein international agierendes Bildungsunternehmen. Zu den zentralen Bereichen der Gruppe gehört der Betrieb von Krippen, Kindergärten, Schulen sowie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen in Deutschland, Schweden und Dänemark. In 30 Jahren hat sich Klax von einem regionalen Anbieter kreativer Freizeitaktivitäten für Kinder zu einem Bildungsunternehmen mit internationaler Reichweite entwickelt. Die Klax Gruppe besteht seit Beginn des Jahres 2013 aus einer Dachorganisation sowie mehreren angeschlossenen Firmen und verbundenen Gesellschaften. Mit über 800 Mitarbeitenden erwirtschaftet Klax einen Umsatz von über 50 Millionen Euro. Insgesamt werden etwa 3000 Kinder in 41 Kinderkrippen und Kindergärten betreut und etwa 350 Kinder und Jugendliche unterrichtet.

Pressekontakt Klax Gruppe
Ferdinand Bostelmann
T: +49 (0)30-477 96-0
M: +49 (0)162-210 11 06
E: presse@klax-online.de
W: www.klax.de

Pressebüro Klax
c/o dellian consulting GmbH
Margit Dellian
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