Hauptstadtzulage: Berlin lässt freie Bildungsträger außen vor
Ab November erhalten Beschäftigte im öffentlichen Dienst die am 8. September vom Senat beschlossene Hauptstadtzulage von bis zu 150 Euro im Monat. Diese gilt jedoch nur für landeseigene Angestellte – wie auch schon die kürzlich beschlossene Heldenprämie, deren Auszahlung bis heute nicht abschließend geregelt ist. Eine Entscheidung, die eine gravierende Konsequenz für freie Träger hat.
Berlin, 14. September 2020 – In den letzten Monaten wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Arbeit von Erzieher*innen ist. Daher ist es absolut begrüßenswert, dass diese Anerkennung nun auch finanziell ausgedrückt werden soll. Doch die Entscheidung, die Mitarbeitenden der freien Träger davon auszuschließen, spaltet die Kita-Landschaft erneut.
Nicht nur, weil die ebenso engagierten Mitarbeiter*innen von freien Einrichtungen abermals leer ausgehen sollen, sondern auch, weil die Hauptstadtzulage – im Gegensatz zur Heldenprämie – langfristig angelegt ist. So wird unweigerlich die Konkurrenzfähigkeit der freien Kita-Träger auf dem Stellenmarkt im Ringen um die ohnehin raren Fachkräfte gemindert. Jeanett Tschiersky, Geschäftsführerin der Klax Berlin gGmbH, sieht diese Differenzierung kritisch: „Wenn alle Erzieher*innen fair bezahlt werden, sollte sich nicht die Frage stellen, bei wem der- oder diejenige arbeitet, sondern für wen. Und das sind Kinder. Da darf man einfach keinen Unterschied machen.“
Gerade Berlin ist auf die vielen freien Träger angewiesen. Sie stellen rund 80 Prozent der Kitaplätze und sorgten in Zeiten des Lockdowns für eine durchgehende Betreuung. Nun jedoch werden die freien Träger nicht nur finanziell ausgebremst, sondern sogar zur Finanzspritze: Der von den freien Trägern auf Senatsforderung zu zahlende Solidaritätsbeitrag für die Corona-Zeit stellt faktisch eine Finanzierung der Hauptstadtzulage dar. Das ist insofern für die freien Träger eine erhebliche Belastung, da sie ohnehin nicht vollfinanziert sind.
„Es drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, dass Erziehe*innen von freien Einrichtungen für ihre Kolleg*innen aus staatlichen Einrichtungen zahlen sollen“, bemerkt Tschiersky. Dieser Eindruck gewinnt weiter an Gewicht, wenn man bedenkt, dass der Finanztopf des eigentlich bis 2021 angesetzten Landesprogramms zum Kita-Ausbau bereits ausgeschöpft ist. Was das heißt, spüren zuerst die Pädagog*innen und Kinder, deren Gebäude nicht wie versprochen saniert und instandgesetzt werden können. Und schließlich die Eltern, für die ein Kita-Platz erneut in weite Ferne rückt, da der Bedarf nicht gedeckt werden kann.
Die Anpassungsverhandlungen der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und den Verhandlungsführern des Senats sind derzeit noch nicht abgeschlossen. Klax wünscht sich nachdrücklich eine solidarische Einigung, die die Wertschätzung für die Arbeit aller Erzieher*innen an den Kindern zeigt – und zwar unabhängig vom Träger.
Über die Klax Gruppe
Die Klax Gruppe ist ein international agierendes Bildungsunternehmen. Zu den zentralen Bereichen der Gruppe gehört der Betrieb von Krippen, Kindergärten, Schulen sowie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen in Deutschland, Schweden und Dänemark. In 30 Jahren hat sich Klax von einem regionalen Anbieter kreativer Freizeitaktivitäten für Kinder zu einem Bildungsunternehmen mit internationaler Reichweite entwickelt. Die Klax Gruppe besteht seit Beginn des Jahres 2013 aus einer Dachorganisation sowie mehreren angeschlossenen Firmen und verbundenen Gesellschaften. Mit über 800 Mitarbeitenden erwirtschaftet Klax einen Umsatz von über 50 Millionen Euro. Insgesamt werden etwa 3000 Kinder in 41 Kinderkrippen und Kindergärten betreut und etwa 350 Kinder und Jugendliche unterrichtet. In diesem Jahr wurde der Klax Schule vom Land Berlin das Siegel „Exzellente Digitale Schule“ verliehen.
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